Montag, 13. Juni 2016

Hey. 

Heute habe ich kein großes Thema oder irgendwelche coolen Mitmach-Tipps. Wir sind also mal wieder bei einem "Icherzähleeuchwiesmirgehtobseuchinteressiertodernicht"-Eintrag angelangt. 
In zwei Tagen verlasse ich Texas. Mein zweites Zuhause. Einen Ort, der mir so vertraut geworden ist, als hätte ich nie irgendwo anders gelebt. Als ich mich in Deutschland von meiner Familie verabschiedet habe, war das ganze ein emotionales "Bis später". In zehn Monaten würde ja sowieso alles wieder zum Alten zurückgehen. "Bis später", das schien da völlig selbstverständlich. Wenn ich mich hier von meiner Gastfamilie, MEINEM HUND,  meinem Leben in den USA und meinen Freunden verabschiede, dann wird es wieder ein "Bis Bald" geben. Umarmungen. Und Versprechen. Aber wie realistisch ist "Bis Bald"?
Ich habe so viele Menschen kennengelernt, ohne die ich mir mein Leben ganz einfach nicht mehr vorstellen kann. Freunde gemacht, auf die ich mich jederzeit verlassen konnte und die mich durch Höhen und Tiefen begleitet haben. 
Während des Vorbereitungsseminares haben sie uns erzählt, dass wir uns verändern würden. Dass wir viele Dinge mit anderen Augen betrachten würden. "Quatsch", dachte ich mir damals. "Ich bin sowieso schon ne 10 auf der Coolheitsskala, aufzusteigen ist völlig unmöglich." Okay, jk. Es geht um die Persönlichkeit und unzählige kleine und große Sachen, die sich für einen und mit einem verändern. Ich möchte nicht sagen, dass man zu einem völlig anderen Menschen wird, denn das wäre Unsinn. Letztenendes ist man immer noch die gleiche Person. Nur eine andere Version von sich selbst.
Ich verdanke meinen Freunden und meiner wunderbaren Familie hier so viel. Alles was sich in diesem Jahr für mich ergeben hat, ist auf irgendeine Weise mit ihnen verknüpft. Dafür bin ich so unendlich dankbar. Und jetzt soll all dies zu Ende gehen. Mit einem unrealistischen "Bis Bald" und einem Meer an Tränen.

Während meines Jahres haben mich gefühlte 1.000.000 Menschen gefragt, ob es sich wirklich lohnt ein Schuljahr zu wiederholen, nur um noch mehr Schule zu machen, nur eben in einem fremden Land. Die Antwort ist Ja. Obwohl ich bei dem Gedanken, noch 2 weitere Schuljahre zu haben, nicht vor Freude in die Luft springe und tiriliere, habe ich in den letzten Monaten so viel gewonnen, was mich für immer zum Lächeln bringen und glücklich machen wird. Ich habe es durch schwere Zeiten durchgestanden, weiß jetzt wie stark ich sein kann. Habe tausende Erinnerungen geschaffen und vor allem Menschen getroffen, die ich um keinen Preis in der Welt eintauschen würde. 
Wenn ihr darüber nachdenkt ein Austauschjahr zu machen, werdet ihr euch früher oder später die Frage stellen "Aber ist es das wirklich wert? Soll ich wirklich meine Familie verlassen, nur um in einem Land zu leben, das eine andere Muttersprache hat und mit Menschen leben, die mir absolut fremd sind?" Die völlig verrückte Antwort ist JA. Und wenn ihr durch schwere Zeiten, Heimweh, Streitigkeiten, Einsamkeit oder jegliche andere Sachen durchgeht, dann erinnert euch an meine Worte. Ihr seid stark genug. Jetzt ist die Zeit gekommen zu beweisen wie stark. Sobald ihr gezeigt habt wie stark ihr wirklich sein könnt, kann euch dies nichts und niemand in der Welt wegnehmen. Also versucht es zu umarmen und konzentriert euch auf die guten Seiten. Denn da sind SO viele. Mehr als ich je hätte erwarten können. Und so versuche ich mich Mittwoch 3 Uhr morgens an den Lieblingsspruch meiner Gastmama zu erinnern. 

Weine nicht weil es vorbei ist, sondern lächle,weil es passiert ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen