In zwei Tagen bin ich genau einen Monat hier!
Hey ihr :)
Ich habe meine ersten zwei Wochen
Schule hinter mir! Juhu! Ja, ich glaube das ist ein Grund zur Freude,
denn auch wenn man sich das Leben als Austauschschüler meist bunt
und rosig ausmalt: so ist es nicht. Schule ist Schule, auch hier in
den U.S.A. Hausaufgaben, Tests und Pflichtfächer wie Mathe und
Geschichte machen einem das Leben schwer und noch dazu ist alles auf
Englisch, sodass man in U.S. History völlig den Faden verliert und
beginnt auf seinem iPad Candy Crush zu spielen. Aber hey, habe ich
schon erwähnt, dass ich von meiner Schule ein iPad bekommen habe? Am
Anfang dachte ich das wäre so eine Art
Gelangweilte-Schüler-Rettungsprogramm, aber eigentlich soll es einem
nur dabei helfen noch mehr Hausaufgaben machen zu können. "Mein
Laptop ist tot und mein Handy haben die Katzen gefressen" zieht
nämlich nicht mehr.
Jedenfalls war ich in der Zwischenzeit
bei meinen ersten zwei Footballspielen, habe Homecoming miterlebt und
bin jetzt gerade in Corpus Christi. Mein Stundenplan ändert sich
fast täglich, da andauernd irgendwelche Probleme dazwischengekommen
sind, also werde ich ihn erst in zwei Wochen veröffentlichen und
etwas mehr dazu schreiben. Nur um sicherzugehen, dass alles so bleibt
wie es ist. Die Anfangszeit ist um einiges schwieriger, als ich
gedacht hätte. Nicht etwa, weil das Leben tatsächlich schlecht ist,
sondern weil einem die Realität ziemlich fest ins Gesicht schlägt.
In jeder Familie gibt es Auseinandersetzungen und es ist nie leicht
"die Neue" zu sein, vor allem wenn man keine gleichaltrigen
Gastgeschwister hat, die einen überall vorstellen. Man ist deutsch,
fremd, von Mädchen wird man als Konkurrenz oder als eitel eingestuft
und alle gutaussehenden Jungs sind bereits vergeben. (Und nicht nur
die, auch die meisten unnatraktiven. Ich habe das Gefühl die
Teenager hier kommen nicht ohne Beziehung aus, andauernd
händchenhaltende, rumschlabbernde Jugendliche, würg.) Und auf
einmal wird einem klar, dass "Ich möchte ein Auslandsjahr
machen, um Herausforderungen zu meistern!" ein ganz blöder
Spruch ist, wenn man noch nicht 100% realisiert hat, was das
bedeutet. Versteht mich nicht falsch, ich bereue meine Entscheidung
nicht. Aber ich möchte zukünftigen Austauschlern einen kleinen
Einblick in meine Gedanken verschaffen. Trotz allem hat man diese
Momente, in denen man sich unglaublich fühlt. Stolz, überglücklich
und beinahe so, als würde einem die ganze Welt zu Füßen liegen.
Vor allem aber lernt man die kleinen Dinge zu schätzen. Augenblicke
in denen man kein Heimweh verspürt, Menschen die Interesse an einem
zeigen, Gerichte die es in Deutschland nicht gibt (Salat mit
Tortilla-Chips oder Peanutbutter-Jelly-Sandwiches♥) oder wenn man
entdeckt, dass die Gastfamilie eine Kaffeemaschine besitzt. Und dann
gibt es da die großen Dinge. So zum Beispiel mein zweites
Footballspiel, bei dem ich mich das erste Mal wie eine wahre Bulldog
gefühlt habe, die Aufführung unseres Homecoming Skits, an dem wir
eine ganze Woche lang jeden Tag 3 Stunden lang gearbeitet haben oder
unser Auflug zum Strand am Labor Day-Wochenende. Emotionen, die man
nur schwer in Worte fassen kann. Dafür habe ich hier einige Bilder.
Bis zum nächsten Eintrag!
Jap, hier in Texas ist es Homecoming-Tradition "Mums" zu tragen. Meine Hostmum hat an diesem und dem meiner Schwester die ganze Nacht lang gearbeitet. Dafür sieht es nicht nur kitschig, sondern irgendwie auch total süß aus. ♥
Mein erstes und einziges Homecoming-Footballspiel, bei dem ich mit Bulldog-Nase herumgelaufen bin.
Und hier einige Bilder aus Corpus Christi. Die 3 Tage, die ich dort verbringen durfte, waren bisher die schönsten hier. :)