Wie ich rausgekickt wurde und was man über Gastfamilienwechsel wissen sollte
Ich
erinnere mich noch gut daran wie es war zu Hause zu sitzen und daran
zu denken für 10 Monate lang mit einer Familie zusammenzuleben, die
mir in diesem Moment noch völlig fremd war. Als sich im Juni mein
Gastfamilien-Status von "in Arbeit" zu "bearbeitet"
geändert hat, habe ich vor Freude geweint. Die Euphorie kann sich
jedoch schnell legen. Es gibt unzählige Austauschschüler, die
während ihres Jahres die Gastfamilie wechseln. Man findet im
Internet kaum Erklärungen zu "Warum? Weshalb? Wieso?" Dies
liegt daran, dass es einem von der Organisation nicht erlaubt wird.
Also werdet ihr hier an dieser Stelle auch keine genaueren Details
finden. Einiges möchte ich euch allerdings gerne mitteilen.
"Gastfamilienwechsel ist die letzte Option", so sagt es
jede Organisation, mit der man seinen Austausch machen kann. Doch was
bedeutet das, letzte Option? Das habe ich mich in den letzten Monaten
unzählige Male gefragt und ich wünschte ich hätte meine Antwort
eher gefunden. Sobald sich der Gedanke "Gastfamilienwechsel"
in euren Kopf gesetzt hat und euch für mehr als 3 Wochen einfach
nicht mehr loslassen will, ist die Sache im Prinzip schon
entschieden. Ihr könnt keinen emotionalen Frieden mehr schließen.
Ständig fragt man sich wie es sein könnte. Warum sich alles so
ergeben hat, wie es ist. Ich habe viele Fehler und bin nicht einmal
irgenwo in der Nähe von perfekt, aber ich bin definitiv nicht
respektlos oder eine Person die Probleme verursacht. Ich vesuche zu
helfen wo auch immer ich kann und keine Last zu sein. Wenn es zu
Konflikten kommt beziehe ich alles sofort immer zu erst auf mich und
denke es ist meine Schuld. Somit habe ich für eine lange Zeit sehr
gelitten und versucht an der Sache zu arbeiten, sie besser zu machen.
Aber das könnt ihr nicht, wenn es nicht von beiden Seiten kommt.
Manchmal sogar dan nicht. Austauschschüler wechseln aus den
verschiedensten Gründen. Ich wurde rausgekickt. Und ich würde euch
den Grund gerne erklären, doch um ehrlich zu sein kenne ich ihn
nicht. Ich kämpfe selbst noch mit dem Gedanken, weil ich es nicht
verstanden habe und auch jetzt noch nicht tue. Auf einmal hieß es
ich wäre im Haus nicht mehr wilkommen und vom einen auf den anderen
Tag verließ ich die Familie, mit der ich 8 Monate meines Lebens
verbracht hatte. Manchmal schlägt das Schicksal Richtungen
ein, mit denen man nie gerechnet hätte. Und manchmal stellen sich
diese als das Beste heraus, was hätte passieren können. Nachdem ich
acht Monate lang versucht habe aus allem das Beste zu machen, habe
ich nun die absolut beste Gastfamilie. Eine Gastfamilie, die mich
liebt und mir das jeden Tag sagt und zeigt. Ich muss nicht mehr
"versuchen". An nichts mehr "arbeiten". Ich bin
gut so wie ich bin. Und wenn das nicht das Beste ist, was ist es
dann. Wenn ihr das Gefühl habt euch geht es so wie es mir erging,
wechselt. "Es geht mir nicht gut", ist Grund genug. Lasst
euch von niemandem sagen wie ihr euch zu fühlen habt. Ihr allein
seid für euch verantwortlich. Falls ihr Probleme, Ängste oder
Bedenken habt, schreibt mir. Ich bin vielleicht nicht Dr. Sommer oder
Dr. Phil, aber Dr. Clemen klingt ziemlich cool.