Samstag, 28. März 2015

Iltes-Iltis-ELTiS-Test


Hey there!

Heute bin ich der Vervollständigung meiner Unterlagen einen großen Schritt näher gekommen. Gott sei Dank. Denn erst wenn alles fertig ist heißt es "Willkommen in der Austauschschüler-Börse", was ich mir ungefähr so vorstelle wie Elite-Partner, nur das in diesem Fall nicht beide Partein wahlberechtigt sind, sondern nur die Gastfamilie. Erinnert also stark an einen Kauf-Prospekt. ("Ach Jeremy Peter, nehmen wir nun den Rasenmäher oder lieber den, der weiß wie man Unterhosen bügelt? Denk dran, mehr als einen Austauschchüler können wir uns nicht leisten!") 
Um an einer amerikanischen High School angenommen zu werden, muss man einen sogenannten ELTiS-Test bestanden haben. Das Erste was mir einfiel, als ich dies zum ersten Mal hörte, sah ungefähr so aus:


Iltis und ELTiS stehen jedoch in keinem Zusammenhang. Was irgendwie offensichtlich ist. Ich wollte es trotzdem nochmal erwähnen. :D 
Jedenfalls fand dieser für mich heute morgen 11:00 Uhr in Leipzig - der wohl so schönsten Stadt Deutschlands - statt.


(Und nebenbei geagt ist Leipzig meine ehemalige Heimatstadt :D )


Letztendlich ging der Test selbst ungefähr eine Stunde und war unerwartet einfach. Zusammen mit mir befanden sich drei Austauschschüler im Raum, zwei die genauso wie ich das PPP bekommen hatten. 
Die Frau, welche uns mit Hilfe einer CD und einigen Tipps durch die Testaufgaben führte, war super nett und hat sich alle Mühe gegeben uns jede Aufregung zu nehmen. 
Seltsamer Weise war ich völlig tiefenentspannt, ich glaube nach der Nervosität der letzten Monate nehme ich manches ein wenig anders wahr. 
Um jetzt aber noch das Rätsel zu lösen, der ELTiS-Test (English Language Test for international Students) wurde für Schüler und Schülerinnen entwickelt, die einen High School-Aufenthalt im Ausland planen. Ziel ist es nachzuweisen, dass der Austauschler Aufgabenstellungen in englischer Sprache angemessen erfüllen kann.
Grundsätzlich sind dafür 90 Minuten vorgesehen, der Test ist jedoch in viel kürzerer Zeit zu schaffen. Geprüft wird sowohl das Hör- als auch das Leseverständnis in Form von Multiple Choice-Aufgaben. Manche sind schwerer, manche leichter. Ab und zu habe ich geraten, das muss ich ehrlich zugeben, doch ich habe alles in allem ein sehr gutes Gefühl. Nächste Woche kommt dann das Ergebnis, was ich an dieser Stelle nachtragen werde, aber solange ich bestanden habe, ist mir der Rest absolut Boogie. ♥

~*~ 238 von 265 Punkten ~*~

Mittwoch, 18. März 2015

 Golden Rules



Hallo ihr Lieben, 


eigentlich hatte ich mir vorgenommen, vor meinem Abflug nicht zu viele Einträge zu verfassen. Das Wichtigste wollte ich in einigen wenigen, dafür aber sinnvollen, Posts zusammenpacken. Aber dann. Ein Thema das mir ins Gesicht zu springen schien. Nicht wortwörtlich. Aber trotzdem genug, um meinen Vorsatz beiseitezulegen.



Die Vorbereitung eines Auslandsjahres verlangt einem nicht nur jede Menge Geduld, sondern auch noch jede Menge Papierkram ab. Von den "Bist du ein hobbyloser, einsamer Psychopath ohne jegliches Engagement, der an mehr als 8 Erkrankungen leidet? Wenn ja, warum ist Schinken orange?-Unterlagen" habe ich euch ja bereits berichtet. Wenn man nun jedoch die Gewissheit hat, dass man tatsächlich fliegen darf, so kommt der gleiche großartige Spaß in Englisch auf einen zu. Und nicht nur das, sondern auch noch viele ärztliche Bescheide. Sollte es dazu jedoch noch genauere Fragen geben, könnt ihr diese gerne in den Kommentaren stellen. Denn in diesem Eintrag möchte ich auf etwas ganz anderes eingehen. Zusammen mit den Unterlagen erhält man eine Seite voller kleingedruckter lustiger "Teilnahmebedingungen", von denen ich euch heute gerne einige näherbringen würde.



1. Der Kauf und der Besitzt von Waffen ist dem Austauschschüler strengstens untersagt.



Die erste und gleich einschneidendste Nachricht für den Ablauf eures kompletten Auslandsjahres. Solltet ihr euch mit den Nachbarn nicht verstehen, wird es nicht so sein wie bei Call of Duty, nein. Es ist dem Austauschschüler untersagt seine Mitmenschen kaltblütig zu ermorden. Und nicht nur das – die dafür benötigte Waffe darf nicht im Laden erworben werden! Ein modernes Trauerspiel.
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2. Es ist dem Austauschschüler absolut untersagt, Autos bzw. motorgetriebene Fahrzeuge zu fahren.


Man könnte auch sagen: "Die Organisation will und kann für gelenkgehemmte Antizebrastreifengroßmütter keine Haftung übernehmen."
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3. Der Austauschschüler sollte über genügend Taschengeld verfügen, um seine persönlichen Ausgaben zu decken.


Tja, wenn das da so da steht...Ihr habt es gehört elternliche Portemonnaie-Freunde, wir müssen den Worten des weisen Organisationsgurus Folge leisten!
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4. Der Teilnehmer ist in vollem Umfang für jeden Inhalt wie z.B. Blogs,Texte- oder Bildbeiträge verantwortlich.


Soll so viel heißen wie "Solltest du bisher pornografische oder gewaltverherrlichende Datein veröffnetlicht haben, so unterlasse dies nach Möglichkeit für die folgenden zehn Monate. Danach ist es uns wieder scheißegal." Vielen Dank für dein Verständnis.

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5. Das Fahren per Anhalter ist streng verboten.


Während deines Austauschjahres ist es dir untersagt in die Autos fremder Menschen einzusteigen. Vorallem wenn sie Süßigkeiten haben. Aber auch nur während deines Austauschjahres. Sonst ist es kein Problem.
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6. Der Teilnehmer ist dazu verpflichtet seine gesamten Ausgaben bis zum Zeitpunkt der Rückreise zu begleichen.


"Oh, das tut mir Leid. Ich hab dir dein Geld doch per Post zugeschickt! Wie, du meinst es ist nicht angekommen? Ich wette den Brief hat der Postbote...gegessen..."
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7. Ein Besuch des Teilnehmers durch Familienangehörige und/oder Freunde ist vor Februar des Programmjahres nicht gestattet.


Also, nur damit ich das auch richtig verstehe: Sollten meine Freunde ihr popeliges Taschengeld zusammensparen, um mich bereits vor Februar zu besuchen, weil sie keine Sekunde länger ohne meine brilliante Anwesenheit ausgehalten hätten, so darf ich meine Koffer packen und nach Hause fahren?
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8. Während des Aufenthalts dürfen grundsätzlich keine Arbeitsverhältnisse eingegangen werden.


Du möchtest Geld verdienen? Ehrliche Arbeit verrichten? Tja, meine Liebe/ mein Lieber, nicht mit uns! Bewerbe dich jetzt bei Experiment e.V. und lass dich für Fleiß und Tüchtigkeit nach Hause schicken!  
Wir machen es möglich!
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9. Von den Stipendiaten wird erwartet, dass sie einen dauerhaften Beitrag zu einer besseren Verständigung zwischen jungen Deutschen und Amerikanern leisten.


Dauerhaft? Wer einen wahrlich dauerhaften Beitrag zur Verständigung leisten möchte, sollte sich um einen Job bei Facebook bemühen. Aber halt, was haben wir gerade gelernt? Arbeiten ist untersagt!  photo tumblr_m2hzapgJTN1r48nrko1_r1_500_zps6m308wyf.gif

10. Ein Gastfamilienwechsel wird nicht allein erfolgen, weil der Stipendiat dies wünscht.


Nein, empfindet eure Organisation euch als passendes Glied in der Kette (so unter dem Motto "Hey, in deiner Familie haben alle einen ganz genauso großen Kopf wie du! Und du sagst uns du fühlst dich nicht geliebt und geboren?!") dann.. fuck off.
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So, das war sie dann auch schon wieder, meine persönliche Top 10. Vielleicht kommen bei euch einige andere Sachen hinzu, genau absehbar ist dies nicht. Manche hatten noch diesen "Der Austauschschüler darf während seines Aufenthalts keine sexuellen Beziehungen eingehen"-Part, bei dem ich stutzig wurde.. ("The Sexpolizei is watching u, my lieber friend..")

Doch so oder so, letztendlich will jede Organisation nur das Eine. Keinen Ärger.






Dienstag, 3. März 2015

 

Das „Date" mit dem MdB





Nach einiger Zeit des Wartens, kam hier also die heiß ersehnte Nachricht.
"Herzlichen Glückwunsch, du gehörst zu den wenigen Auserwählten, denen das einzigartige Privileg zukommt noch länger Warten zu dürfen!"
Einerseits bringt diese Botschaft selbstverständlich Erleichterung mit sich.
Andererseits jedoch, geht es jetzt erst richtig los. Bis Mitte Februar muss sich der jeweilige Abgeordnete nun für einen der übrig gebliebenen Teilnehmer entschieden haben. Ob er euch zu einem Gespräch einlädt oder nicht, das darf er völlig frei entscheiden.

Bei mir brach ab diesem Moment eine Zeit heran, in der ich jeden und alles dafür verantwortlich machte, dass ich das Stipendium auf gar keinen Fall bekommen würde.
Wäre ich nämlich tatsächlich enttäuscht worden, so hätte ich wenigstens eine drei Seiten lange Liste mit „Warum es nicht meine Schuld war-Ideen“ parat gehabt. ( 1.Ich bin nicht mit meinem MdB verwandt. 2.Eine der anderen Kandidatinnen könnte ihr selbstgebackene Kekse zugeschickt haben. 3. Auf meinem Bild sieht meine Nase bedrohlich groß aus. 4.Vermutlich sind beim Abschicken plötzlich alle Kommas verschwunden. 5. Sie könnte meine Bewerbung auch einfach verloren haben und um der Peinlichkeit zu entgehen dies zugeben zu müssen, nimmt sie einfach jemand anderen....)
Doch nach einer kleinen Unendlichkeit – ungefähr 2-3 Monate später – erhielt ich den lang ersehnten Anruf von meiner Abgeordneten, die sich mit mir in ihrem Büro verabreden wollte.

Bei solch einem besonderen Date gehen einem natürlich tausende Fragen durch den Kopf.
„Was soll ich anziehen?“ (Nichts zu elegantes oder aufgesetztes! Nehmt etwas, worin ihr euch wohl fühlt!) „Was, wenn sie mich nicht so mag wie ich bin?“ „Was soll ich sagen, um einen guten Eindruck zu machen?“
Tja, das Ganze hat mich durchaus ein Wenig an Speeddating erinnert, nach mir kam sofort die Nächste zum Gespräch. Meine 1.000.000 klugen zurechtgelegten Antworten, mit denen ich eigentlich hatte punkten wollen, waren jedoch vergessen, als ich in einen kleinen Raum ohne viele Fenster geführt wurde, in dem ich mich schon vom ersten Moment an nicht wohl fühlte.
Mein MdB war nett, höflich und trotzdem sachlich und konzentriert. Nachdem ich im Internet davon gelesen hatte wie manche erneut getestet und abgefragt wurden (als hätte das Auswahlgespräch noch nicht den richtigen „Kick“ gegeben), fiel mein Gespräch seltsam unspektakulär aus. Im Prinzip begann sie damit, mir das Programm noch einmal in allen Einzelheiten zu erklären.
Da ich schon informiert war, doch in irgendeiner Weise Interesse zeigen wollte, habe ich völlig spontan den Entschluss gefasst mich zum Vollhorst zu machen und habe aller drei Minuten ein „Oh! Das ist ja wunderbar! Wie toll!“ eingeworfen. Vermutlich dachte sie ich hätte eine moderne Art Tourette-Syndrom.

Zwischendurch kamen einige von diesen typischen 0815-Fragen, die jeder Mensch gleich beantwortet.
„Sind Sie anfällig für Heimweh?“ „Nein! Ich hasse meine liebevolle Familie, ich hasse meine tollen Freunde!“
„Warum möchten Sie ausgerechnet nach Amerika?“ „Jede Menge dicke Menschen, das stärkt das Selbstwertgefühl! Hussa!“
„Könnten Sie sich vorstellen in einer Familie mit vielen Kindern zu leben?“ „Klar, dann verhungert man in harten Zeiten nicht so schnell.“
Dafür dass meine Hände unter dem Tisch zitterten, als müsste ich jeden Moment die deutsche Nationalhymne rückwärts singen, waren die Aufgaben bedeutend leicht. Und nach zwanzig Minuten hatte ich es hinter mir.

Es folgte die längste Woche meines Lebens. Doch in einem Moment, in dem ich überhaupt nicht daran dachte, klingelte auf einmal das Telefon.
Völlig monoton verkündete meine Abgeordnete mir: „Annabell, ich habe große Neuigkeiten, Sie fliegen nach Amerika!“ Und obwohl sie klang als hätte sie mir soeben verkündet, sie wolle sich gerne einmal unseren Rasenkantenschneider ausleihen, brach ich in Tränen aus und während sie mir erklärte, dass ich nun in Kürze Post von meiner Organisation bekommen würde, kam von mir ein gefasstes und seriöses: „Ahhhhh..*schluchz*...Danke...*schluchz*...Omg Ich kanns nicht fassen..Das ist alles so wahnsinn..*schluchz* Wow...vielen vielen vielen Dank..*schluchz* Wirklich..*schluchz*.. Danke... *schluchz*“ Danach legte sie auf. 
Um es also einmal kurz zu fassen, wir führten ein sehr langes tiefgründiges Gespräch über den Sinn des Lebens.
 
Ungefähr eine Woche hat es gedauert, bis ich anfing zu realisieren, dass das alles kein Traum war. Ich fliege also in die USA. Anni becomes an exchange student. Anni goes abroad.
Okay, so dramatisch das auch alles klingt, ich hab's bis jetzt noch nicht so richtig gecheckt. Das wird definitiv noch einige Zeit dauern. Hier in Deutschland kommt einem all dies so schrecklich unwirklich vor. Doch in sechs Monaten werde ich meine Familie und meine Freunde verlassen und für ein Jahr ein völlig anderes Leben führen.