How to survive your Auswahlgespräch
Also, vorausgesetzt sie
fanden euer Bild süß und vielleicht ja sogar den Inhalt eures
Motivationsschreibens, erhaltet ihr mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit eine Einladung zum Auswahlgespräch.
Soweit ich mich erinnern kann, war diese jedoch sehr wenig aussagekräftig.
Fakt ist aber, dass ihr
Gegenstände mitbringen müsst. In meinem Fall einen, der mich selbst
und einen, der meinen Wunsch zu Reisen beschreibt. Da gibt es
natürlich jede Menge Möglichkeiten. In einer Gesprächsrunde wurde
der persönliche Gegenstand gezeigt und anschließend vorgestellt. Da
kamen einige Portemonnaies zum Vorschein, ein Star Wars
Titelmusik-Set (was hoffentlich keine Anspielung auf Darth Vader darstellen sollte :D), ein Fechtdegen, heißer Kaffee und
viele andere geniale Ideen.
Ich hatte mein kleines
rosa Buch dabei, in dem ich meine Gedanken festhalte, Gedichte
schreibe oder Texte verfasse, etwas das mich besser beschreibt wäre
schwer zu finden gewesen.
Natürlich recherchiert
ihr vor eurem Seminar im Internet. Jeder der behauptet er hätte es
nicht getan lügt. Man ist aufgeregt, unsicher und möchte
schnellstmöglich wissen was auf einen zukommt. Aber es ist unglaublich
wichtig, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
Auf den politischen
Test solltet ihr euch trotzdem vorbereiten. Obwohl mein Wissen auch
zuvor nicht schlecht war, hat es mir doch viel geholfen mir noch
einmal die Minister und einige wichtige Daten in der Geschichte
Deutschlands und der USA anzusehen. Vieles hätte ich in einem
ruhigen Moment gewusst, doch vielleicht seid ihr
mir ja ähnlicher als ihr denkt und verliert bei zu viel Aufregung
leicht die Konzentration. Also, sicher ist sicher.
Danach kamen die
Einzelgespräche. Dazu teilten sich die Betreuer in mehrere Grüppchen
auf.
Als ich schließlich in
ein Zimmer gerufen wurde, spürte ich Panik in mir aufsteigen. Ganz
offensichtlich hatte ich die böser Cop, guter Cop-Variante
erwischt.
Vor
mir saßen ein Mann, der mich mit seinen kalten blauen Augen durchbohrte
und eine lieb lächelnde Frau, der ihre Aufgabe großen Spaß zu
machen schien.
Um
es mal kurz zufassen: Ich musste mehrere politische Fragen
beantworten, durfte zu aktuellen Themen meine eigene Meinung
einbringen, sollte einige Teile meines Lebenslaufs näher erläutern
und bekam die Aufgabe meinen zweiten Gegenstand auf Englisch
vorzustellen.
Letzteres
gelang mir recht... bescheiden. Schon beim ersten Satz („This is
a... Globus“) bekam ich das Bedürfnis meinen Kopf geräuschvoll auf die Tischplatte knallen zu lassen.
Falls
ihr am Morgen nichts essen konntet,
verzagt nicht, es gibt viele Snacks, Getränke und sogar Obst.
Jedenfalls war das bei mir
so, wenn es bei euch anders ist, mein Beileid.
Die
letzte große Hürde war eine Debatte, in der man einer Partei
zugeteilt wurde und anschließend über verschiedene Themen
diskutieren musste. Da ich in die FDP kam war ich an dieser Stelle
ziemlich aufgeschmissen, weil ich nur wenige Punkte ihres Wahlprogramms
ausführlicher
kannte.
Ich
habe also einfach versucht intelligent und weitsichtig zu klingen. Was
hatte ich auch für eine Wahl? „Lasst uns nicht über
die Energiewende sprechen, besinnen wir uns lieber auf die kleinen
Dinge im Leben! Wir wäre es denn, wenn wir in der Innenstadt ein
paar Kakteen pflanzen würden?“
Insgesamt
ging der Spaß vier Stunden, einschließlich kleiner anderer Spiele
und Gespräche, die jedoch keine große Relevanz besaßen.
Ich muss
zugeben, dass es eigentlich ganz lustig war. Die Leute waren super
nett und die Atmosphäre hat sich nach kurzer Zeit sehr aufgelockert.
Das Wichtigste ist, dass man stets positiv denkt und der Welt ein
Lächeln schenkt, dann ist man selbst gleich viel glücklicher und
die Menschen um einen herum erwidern es meist.
Jedenfalls
hieß es danach wieder hoffen und warten, so wie es bei einer
Bewerbung für das PPP oft der Fall ist. Nach zwei Wochen jedoch war
der nächste Brief da.