Dienstag, 11. August 2015

Letzter Eintrag aus Deutschland


Das ist er also. Mein letzter Eintrag, den ich in Deutschland schreibe und aus Deutschland veröffentliche. Nachdem ich tausende Themen gesammelt habe, über die ich berichten könnte, habe ich mich für etwas völlig anderes entschieden. Und zwar erzähle ich euch ganz einfach, wie es mir generell so geht. Wuhu. Swag overload. Diese Bevor-man-Austauschschüler-wird-Zeit ist schon eine sehr seltsame. Ständig entstehen um einen herum Gespräche wie folgendes:



*Zahnarzt fuchtelt mit seltsam aussehenden Geräten in meinem Mund herum*

Ich:gurgelwürggurgel

Zahnarzt: Ich habe von deiner Mutter gehört, dass du ein Jahr in die USA gehst!

Ich: gurgelwürgmurmelgurgel

Zahnarzt: Das ist ja wirklich interessant! Hast du da nicht wahnsinnige Angst dick zu werden?

Ich: gurgelnajagurgel

Zahnarzt: Wobei, vielleicht eher erschossen zu werden, nicht wahr? Dort haben sie schließlich alle Waffen. Und wenn man da mal einen Fehler macht...nicht auszudenken.

Ich: gurgelgurgelhilfegurgelwürg

Zahnarzt: Na ja, letztendlich sind es ja nur 10 Monate. Die gehen ja zum Glück schnell vorbei. Da musst du dir keine Sorgen machen, falls du keine Freunde finden solltest. Mein Neffe war auch ein viertel Jahr dort, irgendwann hatte er so Heimweh, dass er zurückgeflogen kam..

Ich: gurgeljsnsjbgurgel

Zahnarzt: Und die Arztrechnungen dort drüben! Werd bloß nicht krank und schon deine Zähne gut! Aber moment, bei all dem Fastfood...Das wird wohl nicht werden, lach lach.

Ich: gurgelwürggurgeljsbjchbdjs

Zahnarzt: Aber USA, das ist schon toll, wie in den ganzen Filmen! Aber verlieb dich besser nicht, du siehst den jungen Mann dann schließlich fast nie wieder. Daran zerbrechen Beziehungen sehr schnell.

Ich: gurgelwürggurgelhsbchbjna

Zahnarzt: So, das wärs dann! Schöne Zähne hast du, viel Spaß bei deinem Austauschjahr!

Jap, eine Zeit des endlosen Smalltalks, der nervigen Klugscheißer-Tipps und Geschichten der großgroß Neffen die vor 32 Jahren mal ein Austauschjahr in Uganda verbacht haben. (Denn das ist ja fast das gleiche.) Aber selbstverständlich möchte jeder Anteil nehmen...Und hat jede Menge schlaue Sprüche auf Lager. Man lebt in dieser Bald-bist-du-weg-Welt und muss sich nebenbei auf Hausaufgaben, nervige Mathetests und Endjahresaufgaben konzentrieren. Außerdem will man natürlich jede Minute mit seinen Freunden genießen. Von denen ich nun für eine Weile Abschied nehmen musste.(An dieser Stelle eine riesig fette Umarmung an die beiden Wondergurls, die meinen Abschiedsbrunch möglich gemacht haben, ihr seid die besten Freunde, die man sich wünschen kann!) Wobei wir auch schon wieder bei den Vorteilen wären! Torte, Cakepops und Zimtschnecken!





(Ja, Fast-Austauschschüler zu sein ist sehr lecker.)


Als Mädchen hat man dann noch irgendwann die Anstrengung von geliebten Kleidungsstücken Abschied zu nehmen..("Doch, ich brauche diese extrem fette Winterstrickjacke in Texas! Was mach ich denn, wenn doch mal plötzlich Minusgrade hereinbrechen sollten...") Im Gegensatz zu vielen anderen, die ihren Koffer schon fünf Tage vor Abflug fertig gepackt haben, kam bei mir die Motivation (und die glorreiche Panik) erst in den letzten 24 Stunden. Auf einmal bemerkt man, dass es bald über den Teich geht. Das Herz pocht von der einen auf die anderen Minute wie wild und beruhigt sich, sobald man abgelenkt ist, auch wieder genauso schnell. Denn so richtig realisieren, werde ich es vermutlich erst im Flieger. Generell ist es eine Zeit des ständigen Gefühlsaufundabs. Es beginnt, wenn die tiefgründigen Gurgelwürg-Gespräche mit dem Zahnarzt einsetzen und endet... nun ja, um ehrlich zu sein weiß ich das nicht. Wird die Aufregung jemals enden? Immerhin beginnt die Achterbahn ab jetzt erst so richtig. Aber ich denke, dass ich bereit bin. Und wenn ich eine Antwort habe, werde ich euch garantiert davon berichten. 
 P.S. Anastasia Archangelski ist geil.

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