Letzter Eintrag aus Deutschland
Das ist er also. Mein letzter Eintrag,
den ich in Deutschland schreibe und aus Deutschland veröffentliche.
Nachdem ich tausende Themen gesammelt habe, über die ich berichten
könnte, habe ich mich für etwas völlig anderes entschieden. Und
zwar erzähle ich euch ganz einfach, wie es mir generell so geht.
Wuhu. Swag overload. Diese
Bevor-man-Austauschschüler-wird-Zeit ist schon eine sehr seltsame. Ständig entstehen um einen herum Gespräche wie
folgendes:
*Zahnarzt fuchtelt mit seltsam
aussehenden Geräten in meinem Mund herum*
Ich:gurgelwürggurgel
Zahnarzt: Ich habe von deiner Mutter
gehört, dass du ein Jahr in die USA gehst!
Ich: gurgelwürgmurmelgurgel
Zahnarzt: Das ist ja wirklich
interessant! Hast du da nicht wahnsinnige Angst dick zu werden?
Ich: gurgelnajagurgel
Zahnarzt: Wobei, vielleicht eher
erschossen zu werden, nicht wahr? Dort haben sie schließlich alle
Waffen. Und wenn man da mal einen Fehler macht...nicht auszudenken.
Ich: gurgelgurgelhilfegurgelwürg
Zahnarzt: Na ja, letztendlich sind es
ja nur 10 Monate. Die gehen ja zum Glück schnell vorbei. Da musst du
dir keine Sorgen machen, falls du keine Freunde finden solltest. Mein
Neffe war auch ein viertel Jahr dort, irgendwann hatte er so Heimweh,
dass er zurückgeflogen kam..
Ich: gurgeljsnsjbgurgel
Zahnarzt: Und die Arztrechnungen dort
drüben! Werd bloß nicht krank und schon deine Zähne gut! Aber
moment, bei all dem Fastfood...Das wird wohl nicht werden, lach lach.
Ich: gurgelwürggurgeljsbjchbdjs
Zahnarzt: Aber USA, das ist schon toll,
wie in den ganzen Filmen! Aber verlieb dich besser nicht, du siehst
den jungen Mann dann schließlich fast nie wieder. Daran zerbrechen
Beziehungen sehr schnell.
Ich: gurgelwürggurgelhsbchbjna
Zahnarzt: So, das wärs dann! Schöne
Zähne hast du, viel Spaß bei deinem Austauschjahr!
Jap, eine Zeit des endlosen Smalltalks,
der nervigen Klugscheißer-Tipps und Geschichten der großgroß
Neffen die vor 32 Jahren mal ein Austauschjahr in Uganda verbacht
haben. (Denn das ist ja fast das gleiche.) Aber selbstverständlich
möchte jeder Anteil nehmen...Und hat jede Menge schlaue Sprüche auf
Lager. Man
lebt in dieser Bald-bist-du-weg-Welt und muss sich nebenbei auf
Hausaufgaben, nervige Mathetests und Endjahresaufgaben konzentrieren.
Außerdem will man natürlich jede Minute mit seinen Freunden
genießen. Von denen ich nun für eine Weile Abschied nehmen musste.(An dieser Stelle eine riesig fette
Umarmung an die beiden Wondergurls, die meinen Abschiedsbrunch
möglich gemacht haben, ihr seid die besten Freunde, die man sich
wünschen kann!) Wobei wir auch schon wieder bei den Vorteilen wären!
Torte, Cakepops und Zimtschnecken!
(Ja, Fast-Austauschschüler zu
sein ist sehr lecker.)
Als Mädchen hat man dann noch
irgendwann die Anstrengung von geliebten Kleidungsstücken Abschied
zu nehmen..("Doch, ich brauche diese extrem fette
Winterstrickjacke in Texas! Was mach ich denn, wenn doch mal
plötzlich Minusgrade hereinbrechen sollten...") Im Gegensatz zu vielen anderen, die
ihren Koffer schon fünf Tage vor Abflug fertig gepackt haben, kam
bei mir die Motivation (und die glorreiche Panik) erst in den letzten
24 Stunden. Auf einmal bemerkt man, dass es bald über den Teich
geht. Das Herz pocht von der einen auf die anderen Minute wie wild
und beruhigt sich, sobald man abgelenkt ist, auch wieder genauso
schnell. Denn so richtig realisieren, werde ich es vermutlich erst im
Flieger. Generell ist es eine Zeit des ständigen
Gefühlsaufundabs. Es beginnt, wenn die tiefgründigen
Gurgelwürg-Gespräche mit dem Zahnarzt einsetzen und endet... nun
ja, um ehrlich zu sein weiß ich das nicht. Wird die Aufregung jemals
enden? Immerhin beginnt die Achterbahn ab jetzt erst so richtig. Aber
ich denke, dass ich bereit bin. Und wenn ich eine Antwort habe, werde
ich euch garantiert davon berichten.
P.S. Anastasia Archangelski ist geil.
P.S. Anastasia Archangelski ist geil.
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